Versuchen wir zunächst eine Begriffsklärung und greifen dabei auf folgende Definition zurück:
„Smart Home ist die intelligente Vernetzung mehrerer Komponenten im Zuhause (z.B. Licht, Lautsprecher, Heizung, Fernsehen) sodass die Wohnumgebung ferngesteuert werden kann oder sich automatisch und selbstlernend auf die Bedürfnisse der Nutzer einstellt…“[1]
Eine etwas ältere Beschreibung auf höherem Abstraktionsgrad, die sich auf das Internet der Dinge bezieht lautet:
„Unter dem Internet der Dinge versteht man die Verknüpfung eindeutig identifizierbarer physischer Objekte mit einer virtuellen Repräsentation einer Internet-ähnlichen Struktur.“[2]
Eine Kombination der beiden Beschreibungen wirkt fruchtbar. Smart Home ist als ein Teilbereich des Internets der Dinge im häuslichen Bereich, der Wohnung oder dem Wohngebäude, zu sehen. Eindeutig identifizierbare physische Dinge, Konsumgüter aber auch Gebrauchsgüter wie Sensoren, können in einer virtuellen Repräsentation verknüpft werden. Die Dinge sind kommunikationsfähig und können über eine gemeinsame operative Sprache, die Binärschrift, zusammengeführt werden. Die Dinge können vom Bewohner parametrisiert und (fern)gesteuert werden. Die Dinge kommunizieren untereinander und „handeln“ gegebenenfalls nach dem Inhalt der Kommunikation, nach Aufforderung. Sie „verstehen“ einander. Sie sind in der Lage zu lernen, wobei wir dieses Lernen als Lernen ohne Bewußtsein verstehen. Wir verzichten hier auf weitere Erläuterungen zum Lernen von Dingen.
Nach dieser Klärung können wir nun mit unseren Perspektiven auf das Smart Home beginnen. Das Smart Home als Instrument zu sehen betont den Werkzeugcharakter. Die Technik nimmt uns Arbeit ab, lässt uns Zeit und Geld gewinnen.
„Im Mittelpunkt steht dabei die Erhöhung von Lebensqualität, Sicherheit und Effizienz.“[3]
Smart Home soll den Bewohner von vermeintlich lästigen Aufgaben, wie Heizungsregulierung, Kaffeemaschine anschalten, Licht ausmachen und Tür abschließen entlasten. Vielfach sind diese Aufgaben eben nicht lästig, sondern automatisch und damit anstrengungslos ins tägliche Handeln inkludiert. Eindeutig instrumentell ist der Vorwarncharakter von Sensorik an nassen Leitungssystemen oder Aufzügen. Die andere Perspektive auf das Smart Home ist die mediale: Smart Home als Apparat[4]. Krämer beschreibt das so:
Apparate … effektivieren nicht einfach das, was Menschen ohne Apparate schon tun, sondern erschließen etwas, für das es im menschlichen Tun kein Vorbild gibt – und das an diesem Tun vielleicht auch keinen Maßstab findet.“[5]
Die zentrale Frage ist also welchen Überschuss Smart Home dem Bewohner bietet und der noch nicht in seinen bisherigen Wohnerlebnissen vorhanden war. Welche vollständig neuen Erfahrungen macht der Bewohner durch Smart Home? Die Gegenüberstellung von Instrument und Apparat macht für uns deutlich, dass die Perspektive als Werkzeug sicherlich zur Zeit die dominierenden ist und dementsprechend eher eine unaufgeregte. Sobald Smart Home für den Bewohner aufregende künstliche Welten erzeugt und völlig neue Erfahrungen generiert kippt die Waagschale zugunsten der medialen Perspektive.
Verwendete Literatur:
[1]BVDW Leitfaden: So gelingt der Durchbruch zum Smart Home, 2017, Seite 6
[2]Marc Weser: The Computer for the 21th Century, 1991
[3]BVDW Ebda:
[4] Sybille Krämer: Das Medium als Spur und Apparat in Medien, Computer Realität, Hrsg: Sybille Krämer, Frankfurt am Main, 1998 Seite 73 – 94
[5] Ebda: Seite 84 – 85