Webex und die FU

Die Berliner Datenschutzbeauftrage hat sich zur Nutzung von Webex an der FU Berlin geäußert. Vorausgegangen war eine Beschwerde des Asta. Erwartungsgemäß hat die Datenschutzbeauftrage die aktuelle Nutzung für nicht im Einklang mit der DSGVO befunden. Erwartungsgemäß deshalb, da an solchen Sytemen immer etwas gefunden werden kann und auch wird wenn nur tief genug gegraben wird.

Die Frage, die zu stellen ist betrifft die Expertise der Universität. Dort sind Menschen aus den Bereichen Informatik, Datenschutz, Recht und andere Fachleute beschäftigt. Wie sind diese Fachleute per Datenschutzfolgeabschätzung zu einer Bewertung gelangt, die den Betrieb zulässt; und wie untermauert ist sie?

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„Immersion des Schweigens“

Im Artikel „Jenseits des Hörsaals“ in der heutigen Ausgabe der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung wird der Germanist Till Breyer von der Ruhr-Universität Bochum zitiert, der von einer „Immersion des Schweigens“ in Onlineseminaren berichtet, die unangenehm sei. Er habe dann seinen Redeanteil deutlich erhöht. Diese ungute längere Stille in den digitalen Tools scheint nicht nur mir unangenehm zu sein; ich schrieb hier zweimal davon. Woher kommt nun dieses schlechte Gefühl, das sich im Seminarraum so nicht bemerkbar macht? Ob es mit dem Medium zu tun hat oder mit der rein physischen räumlichen Distanz der Teilnehmenden oder beidem oder etwas ganz anderem, darüber habe ich nicht nachgedacht. Bin gespannt ob es dazu eine Erklärung geben wird.

Besuchte Lehrveranstaltungen im SoSe 2021

Institut für Judaistik

  1. Geschichte der Juden im Mittelalter – Giulio Busi
  2. Jüdische Identität in der Moderne und Spätmoderne – Silvana Greco

Otto-Suhr-Institut

  1. Politische Theorie des Datenschutzes – Daniel Schulz

Department Wirtschaftsinformatik

  1. Entscheidungsunterstützungssysteme – Natalia Kliewer

Institut für Informatik

  1. (IT)-Sicherheit ganzheitlich denken – L. Gerhold, M. Wählisch, G. Wunder

Art-Programm: Vortragswelten

  1. Das Motiv der Jagd in der Kunstgeschichte – J. Maruhn, M. Vollmer, T. Hoffmann, R. Habel
  2. Der Zauber Asiens – Chinoiserie und Japonismus in Europa – B. Bode
  3. Deutschlandreise Architektur – R. Habel, M. Vollmer

Streaming von Ringvorlesungen

Öffentliche Ringvorlesungen sind eine bewährte Lehrform der Universität. In Zeiten der Pandemie wird diese Lehrveranstaltung in elektronischer Form internetbasiert weitergeführt. Das versetzt Gasthörerïnnen in die Lage sich wohnortunabhängig von verschiedenen Universitäten interessegemäße Pakete von Vorlesungen zusammenzustellen. Das ist ein sehr großer Gewinn für die Universität und die Öffentlichkeit und sollte über das Ende der Pandemie hinaus beibehalten werden.

Philosophie, Ökonomie, Philologie, Informatik, Judaistik, Chemie, Geographie und Altertumswissenschaften in entspanntem Ambiente zuhause auf der Couch hören ist kein Konsum, es ist zeitgemäße (Weiter)Bildung.

Digitalsemester und Gasthörerïnnen

Das WiSe 2020/2021 ist für Gasthörerïnnen das erste Digitalsemester, für Angehörige der Freien Universität bereits das zweite. Es brauchte eine Gewöhnung an die Technik von WebEx und das Erlernen von richtigen Verhaltensmustern während des Streams wie die Zeit von Verlesungsbeginn bis heute zeigt. Es ist gelungen. Es gibt sogar begeisterte Zustimmung zum Distanzlernen, es ist bequem von Zuhause aus, beim Kaffeetrinken oder gar liegend im Bett.

Die Mittel des Distanzlernens sind folgende:

  • WebEx als Streamingdienst
  • Bereitstellung von Podcasts pro Sitzung auf Blackboard
  • Bereitstellung von pdf-Dateien pro Sitzung auf Blackboard
  • Nutzung des Universitätswikis
  • Bereitstellung von Power Point-Dateien samt Audiodateien auf Blackboard
  • Kombinationen der vorausgehenden Mittel

Das neue GasthörerCard-Programm für den Art-Bereich des SoSe 2021 ist erschienen. Dort liegt der Fokus der Veranstaltungen, insbesondere das Vortragsweltenangebot erneut auf dem digitalen Format. Für die Zukunft ist zu erwarten, daß das digitale Format bleiben wird, in welchem Umfang das Angebot sein wird ist offen…

Die erste Vorlesung im Wintersemester 2020/2021

Weiter geht es für Gasthörerïnnen. Das ist eine gute Nachricht. Meine erste Vorlesung heute ist aus dem GasthörerCard Art-Bereich: „Kunstgeschichte im Fokus – Bilder, die die Welt bewegten“. Sie ist natürlich virtuell; sie wird über Webex gestreamt.

Die Form ist für viele Teilnehmerïnnen gewöhnungsbedürftig, besteht das Art-Publikum eher aus bemoosten Häuptern, dem diese Technik fremd ist. Dementsprechend kommt es zu lustigen Situationen, die den Beteiligten nicht bewußt sind. Kameras werden nicht ausgemacht und die Teilnehmerïnnen können in die Örtlichkeiten der anderen schauen und ihr Verhalten während der Veranstaltung sehen. Da wird aufgestanden, hin und her gelaufen, gegessen und all die Dinge gemacht bei denen man sich unbeobachtet glaubt. Auch das Stummstellen des Mikrophons ist nicht so einfach wie gedacht. Gespräche werden unabsichtlich mitgehört und stören während der Vorlesung. Manche denken wohl, das Stummschalten bedeute, daß sie selbst nichts hören. Das richtge Verhalten in solchen Situationen will erst eingeübt werden. Lustig war es und interessant …

Noch mehr von der Mensakarte

Hinschauen ist hilfreich. An der Kasse wird das Sterbedatum meiner Mensakarte auf dem Display angezeigt: 1.1.2037. Dann wird sie gut zwanzig Jahre alt sein. Mein eigenes Alter rechne ich aber lieber nicht aus…

Die schlaue Mensakarte

Im vierten Semester als Gasthörer wird mir gewahr, dass die Mensakarte schlauer ist als ich. Zwar steht irgendwo in den Erläuterungen zur Nutzung der Karte, der Gasthörer möge sich auch als solcher legitimieren. Doch ist das nur bei Ausstellung der Mensakarte notwendig, die Bezahlung zum Personaltarif ist dann auf der Karte vermerkt. Darauf weist mich eine freundliche Mitarbeiterin an der Kasse hin.

Fragen zu Adornos Ästhetik und dem Neuronalen Netz

Das Seminar „Wozu Kunst?“ lädt zum Weiterlesen und Denken ein. Nachdem wir den Adornoschen Essay „Engagement“ zur Funktion der „politischen Kunst“ behandelt haben sind die Vorlesungen zur Ästhetik (1958/59) eine gute Gelegenheit sich außerhalb des Seminars an die „Ästhetische Theorie“ heranzutasten. Erste brennende Fragen treten bereits nach Lesen gut eines Drittels der Vorlesungen auf.

Im Folgenden verzichten wir auf die Erklärung eines Neuronalen Netzes. Einige Werke und das Verfahren ihrer Herstellung des Künstlers Roman Lipski wurde uns vorgestellt. Roman benutzt ein Neuronales Netz, daß bestehende Werke von ihm lernt und daraufhin neue Werke erstellt, die Roman dann wiederum als Anregung für eigenes Malen nimmt. Roman bezeichnet das Neuronale Netz als seine Muse.

Daran schließen sich nun Fragen an: Was würde Adorno über ein Neuronales Netz in der Kunst denken? Wäre es ein weiteres Eindringen der Naturwissenschaften in die Kunst und damit eine neue Dialektik von Natur und Kunst?
Wie stünde das Neuronale Netz zu Ausdruck und Konstruktion in der Ästhetik? Hat das Neuronale Netz etwas mit Entfremdung zu tun? Was hielte Adorno von einer solchen Muse? Wäre es etwas völlig Neues? Und viele weitere Fragen tun sich auf…

Die Webseite von Roman Lipski mit vielen Erläuterungen, Bildern und Videos findet sich hier.

Smart Home – Instrument oder Apparat?

Versuchen wir zunächst eine Begriffsklärung und greifen dabei auf folgende Definition zurück:

„Smart Home ist die intelligente Vernetzung mehrerer Komponenten im Zuhause (z.B. Licht, Lautsprecher, Heizung, Fernsehen) sodass die Wohnumgebung ferngesteuert werden kann oder sich automatisch und selbstlernend auf die Bedürfnisse der Nutzer einstellt…“[1]

Eine etwas ältere Beschreibung auf höherem Abstraktionsgrad, die sich auf das Internet der Dinge bezieht lautet:

„Unter dem Internet der Dinge versteht man die Verknüpfung eindeutig identifizierbarer physischer Objekte mit einer virtuellen Repräsentation einer Internet-ähnlichen Struktur.“[2]

Eine Kombination der beiden Beschreibungen wirkt fruchtbar. Smart Home ist als ein Teilbereich des Internets der Dinge im häuslichen Bereich, der Wohnung oder dem Wohngebäude, zu sehen. Eindeutig identifizierbare physische Dinge, Konsumgüter aber auch Gebrauchsgüter wie Sensoren, können in einer virtuellen Repräsentation verknüpft werden. Die Dinge sind kommunikationsfähig und können über eine gemeinsame operative Sprache, die Binärschrift, zusammengeführt werden. Die Dinge können vom Bewohner parametrisiert und (fern)gesteuert werden. Die Dinge kommunizieren untereinander und „handeln“ gegebenenfalls nach dem Inhalt der Kommunikation, nach Aufforderung. Sie „verstehen“ einander. Sie sind in der Lage zu lernen, wobei wir dieses Lernen als Lernen ohne Bewußtsein verstehen. Wir verzichten hier auf weitere Erläuterungen zum Lernen von Dingen.

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